2/26/2014

hyperparadise

Man hat nicht oft im Leben die Chance, mal alles hinter sich zu lassen. Den Stress, den Druck, die Angst, die Bestätigung. Man hat nicht oft im Leben die Chance zu gehen, ohne Hintergedanken, ohne Kopfzerbrechen, ohne das Gefühl genau das Falsche zu machen. Ich hatte die Chance. Drei Tage Paradies. Drei Tage weg von allem was einen kaputt macht. Drei Tage weg von all den Problemen. Drei Tage weg von Schnee und Matsch. Und man fliegt. Fliegt über Städte. Fliegt über  Flüsse, Wälder, Felder und Wasser. Keine Ahnung was da unten ist, aber es sieht von oben klein aus und scheint weiter zu schrumpfen, wie die Sorgen die nach jedem verdammten Kilometer schwinden. "Unter uns ist Paris" hast du gesagt. Zugegeben da wurde ich nachdenklich. Stadt der Liebe, Eifelturm, Baguetten... da könnte man schon wieder melancholisch werden, aber nein, jetzt nicht, fuck it, nächstes Lied in der Playlist, kurz Augen zu und es geht weiter. Das Anschnallzeichen blinkt und du weißt, jetzt geht es runter. Du weißt gleich wird alles wärmer, schöner und einfach sein. Du weißt das es perfekt sein wird. Und du schließt die Augen und hoffst das du auch ankommst. Jedem jedem weiteren Meter kribbelt dein Körper mehr und mehr. Du kannst spüren wie jedes Molekül einfach nur die Haut verlassen will und wie Konfetti um dich rumgehen möchte. Die Räder fahren aus und du bist da, willst nur noch raus, siehst schon Palmen, siehst schon die Wärme, obwohl es Nacht ist. Du drängelst dich vorbei, willst der erste sein der aus der Tür geht und in den Himmel schreit:"Hier bin ich!". Der Wind wehte durch mein Haar, die Wärme umgarnte meine Haut und das Meer rauschte im Hintergrund. Paradies 1, Probleme 0. Im Auto die Fenster weit heruntergekurbelt und Arme herausgestreckt, ich habe es so vermisst. Hotel. Dachapartment. Superbowl verpasst. Damn! Aber fuck it. Am gleichen Tag, früh raus, wir hatten wenig Zeit, aber die wenigstens nutzen. Wir saßen auf dem Balkon und guckten der Sonne langsam beim Aufgehen zu, wie sie die Palmen langsam erreichte und schließlich die komplette Wohnung in orangenes Licht tauchte. Wir brauchten nicht viel, brauchten nur ein Handylautsprecher, ein bisschen Alkohol und ein Pulli. Jeden Abend saßen wir auf der Klippe. 330 stand auf den Steinen. Keine Ahnung was das zu bedeuten hatte. Vielleicht die 330 Sterne die wir jeden Abend über uns schweben sahen. 330 Straßenlaternen die die Ozean rot, orange und gelb färbten. 330 Wellen die pro Minute an die Steine platzen. Die Musik und der Ozean wurden eins. Ergänzten sich. Wechselten sich ab. Und ja, da wird man nachdenklich. Denkt wieder nach über zu Hause, die Probleme, die vertanen Chancen, den Druck, aber aus einer anderen Sicht, aus einer angenehm abgeklärten. Wir redeten viel. Gott und die Welt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich sagte: "Denk an alles perfekte was dir je im Leben passiert ist zu dem nächsten Lied." The Fray. Syndicate. Und es war perfekt. Uns fehlte zwar beiden was, aber es war perfekt. Gänsehaut. Für dreieinhalb Minuten. Solche Momente geben wir immer ein ganz anderes Bild von der Welt. Vollkommen. Einzigartig. Unglaublich. Mit jedem Atemzug wird sie schöner. Mit jedem Blinzeln ein bisschen besser. Es ist schwer zu beschreiben. Ein Zitat hat sich in meinen Kopf eingebrannt: "Baby close your eyes, don't open until the morning light. All we know for sure, is all that we are fighting for." Baby, du hättest da sein sollen. Du hast was verpasst. Jetzt sind wir quitt. Ich hab dich schließlich auch schon mal verpasst. Aber sag niemals nie. Irgendwann, irgendwo, irgendwie werden wir mal so einen Moment teilen. Wir sind jung, das wird schon. Ich habe jeden Sonnenstrahl genossen. Jede Palme eingesaugt. Jeden Eindruck versucht in meinem Gehirn zu verankern. Drei Tage Paradies. Drei Tage problemlos. Drei Tage weg. Es hat sich gelohnt. Hyperpardise! Man soll gehen wenn es am schönsten ist und das taten wir. Gerade noch am Strand, dann auf einmal im Flieger. Komisch wie schnell die Zeit vergeht. Ein Blick zurück und dann wieder zurück in den Ernst des Lebens. Es hat nicht lang gedauert bis der Alltag einen eingeholt hat, darin ist er am Besten. Und ja, ich sollte gerade eigentlich wieder lernen, aber es lief dieses Lied im Radio. Syndicate. Cheerio.









''330
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thanks 4 reading, js 
XOXO