12/18/2013

15.

Alle guten Dinge sind 3. Die 7 Zwerge. Katzen haben 7 Leben. 10 trägt der Spielmacher beim Fußball. 12 Monate sind ein Jahr., aber was kann die 15? Was macht die 15 besonders? Die Wahrheit: Ich kann es auch nicht sagen, nur eins. Ich war jetzt seit 15 Jahren auf dieser Welt, viel ist passiert. Ich war ein 90-Kid, obwohl ich zur Jahrtausendwende erst 3 war.. ich war ein 90 Kid. Hell yeah. Cheers auf mich. Ne eigentlich nicht. Ich bin in diesem Zeitalter aufgewachsen, in dem Computer Tag für Tag, Jahr für Jahr immer mehr zum Alltag wurden. Ich bin dort aufgewachsen, wo es am Anfang noch hieß: Social Network, Facebook.. und jetzt? Die technologische Revolution. Ich bin im vereinten Deutschland aufgewachsen, gut okay, manchmal merkt man davon nichts, wenn dann wieder irgendwer den Streit zwischen Osten und Westen beginnt. Wer war besser. Mein Vater hat.. meine Mutter war... . Im Endeffekt egal, ist ja nur Spaß.  Ich kann mich nicht beklagen. Luxus hier, Luxus da. Wo der Luxus bei uns wächst, schrumpft er woanders, das habe ich gelernt. Ich habe zum Glück noch keinen Krieg miterlebt, aber manchmal, ja manchmal kommt es einem schon so vor, wenn der nächste Shitstorm um Markenklamotten, Kommentare und Bilder losgeht. Nicht vergleichbar, definitiv. Alles wurde größer, pompöser, schneller und besser. Alles verändert sich so schnell. Grundschule hier, Gymnasium da. Der Stress wächst von Tag zu Tag, jeder sucht ein Mittelmaß, für sich, entweder er findet es, oder der nächste beklagt sich mit 13 über sein Leben und es erwecken Suizid-Gedanken. Ich habe das noch nie verstanden. Cyber-Mobbing. Völlig neu. Unvermeidbar? Die Internet-Trends. Jeden Tag ein neue Kätzchen-Videos, Leute die sich Schlagsahne ins Gesicht klatschen. Leute die zu irgendeinem One-Hit-Wonder tanzen und sich entweder zum Affen machen, oder sich verletzen, lustig, fraglich, doch lustig, okay. Hemmschwelle herabsetzten. Zwei Gesichter haben. Nicht so mein Ding, aber soll's geben. Wasted-Youth steht überall groß geschrieben. Ist sie wirklich verbraucht, oder will man sie gar nicht auf machen? Fragen ohne Antwort, vielleicht in 20 Jahren, vielleicht gar nicht. Freunde gingen. Freunde kamen. Der Kern blieb. Der erste Kuss, die erste Party, die Crew, das erste mal Nikotin. Alles gestern. Ich blicke gern zurück und ich blicke eigentlich auch gern nach vorn. Die erste Liebe? Vielleicht noch in der Ferne, aber hoffentlich wenigstens am Horizont, greifbar, erreichbar, fassbar. Die Musik veränderte sich, verändert sich von Tag zu Tag. Manches ist gut, manches ist schlecht, zu manchem will ich mich gar nicht erst äußern. Die ersten Konzerte, die erste Radiosendung, das erste mal den Ball ins Tor befördert. Wie gesagt, ich blicke gern zurück. Sicherlich gab's auch Tiefpunkte. Alles nur Pupertät. Traurigkeit mal wegen dem, Traurigkeit wegen ihr, Traurigkeit wegen der Traurigkeit. Who cares. Passiert halt. Du gingst, ohne ein Abschiedswort. Sag wie ist es da oben? Ist es so wie ich es mir vorstelle? Ruf mal an, fuck it, soweit ist die Technik ja leider noch nicht. Viele Erwartungen wurden gestellt, viel hat sich verändert. Verantwortung übernehmen, Druck, von Tag zu Tag stärker, aber eigentlich, wie gesagt, kann ich mich nicht beklagen. Ich blicke gern zurück, ich blicke gern nach vorn, sicherlich mit Abstrichen, sicherlich ist es nicht immer perfekt, nicht immer so wie man es gerne hätte, aber manchmal halt doch, manchmal ist es perfekt, dann muss man zuschlagen, den Moment ergreifen und schließlich in sein verdammtes, überladenes, gestresstes, komisches, verrücktes, liebendes, hassendes Gehirn stecken und dort einbrennen, für immer. Ein paar Kerben sind schon eingebrannt, es werden auch noch welche dazu kommen, hoffe ich. Jetzt ist es noch knapp ne halbe Stunde bis das Jahr 16 heranrückt. Cheers. Ein Bier auf dich. Ich entgegne dir, kann mich ja auch irgendwie nicht drücken. Sweet 16, please be awesome.
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thanks for reading,
js

12/13/2013

15METER-SICHT.



Er lief nach Hause. Vielleicht drei Bier intus, okay es waren vier. Wintermantel ungeschlossen, wie es sich 2013 gehört, darunter durchblitzend sein Team-Sweater. Classic red. Nicht mehr, nicht weniger. Okay... vielleicht noch die Skinny-Jeans, Nikes und natürlich die Unterwäsche, das war's dann aber auch. Schlicht, unauffällig, einfach. Bloß nicht erkannt werden. Das Risiko das dich ein Auto anfährt, weil du keine Reflektoren an der Kleidung hast ist ziemlich gering, glaubte er. Es war neblig. 15-Meter-Sicht. Die Straßenlaternen erhellten den Asphalt, wenigstens für fünf Meter. Fünf Meter Licht, zehn Meter neblige Dunkelheit, fünf Meter Licht, zehn Meter neblige Dunkelheit, so setzte sich das fort. Die EarPods im Ohr. Er hörte seine Lieblingsmusik. Melancholisch, versteht sich. Passt ja zum Nebel. Einmal Trendsetter. Wenigstens für diesen Weg. Er drehte sich eine Zigarette. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Rationieren war ihm wichtig. Muss ja noch für morgen reichen. Okay übermorgen. Er zündete sich die Kippe an und mit dem ersten Zug verschwanden seine Probleme. Lag's am Alkohol, lag's am Nikotin, lag's an der Musik. Im Endeffekt war es ihm egal. Mit Teer in der Lunge und Perfektion in der Luft setzte er seine Laufbewegungen fort, ganz easy, ist ja Routine, irgendwie. Der Tau des Nebels setzte sich auf den herabhängenden Kiefernzweigen ab und leuchteten im Licht der Laternen. Kunst im Alltag. Kunst für diesen Weg. Alles für einen Moment perfekt. Sorgen weg. Perplex, aber who cares. Die Musik gab ihm den Takt für das Laufen. Automatismus, ohne das er es bemerkte. Jeder Gedanke der nur ansatzweise versuchte diesen Moment der Vollkommnis zu boykottieren, wurde gelöscht. Strg + ent, ganz easy. Der Asphalt endete, seine Kippe ebenfalls. Er schnipste sie ins Gebüsch, in dem sie langsam am sicherer verglimmte. Er bog ab. Ab da an war vollkommene Dunkelheit, nur zwei glimmernde Lichter ganz weit hinten, irgendwo am Horizont. Sein Polarlicht. Sein Reiseführer, ohne dafür bezahlen zu müssen. Der Weg war uneben. Sein Laufrhythmus wurde durch die Schlaglöcher gestört, aber nach 20 Sekunden passte er sich wieder an. Der Algorithmus wurde einfach gelöscht, formatiert und wieder angepasst. Er konnte schon sein Haus sehen, der Weihnachtsstern verriet es. Der Nebel wurde unsichtbar. Wie soll man im Dunkeln auch Nebel sehen? Wie soll man in der Dunkelheit überhaupt was sehen? Er kannte jedoch seinen Weg. Die selben Meter, die er jeden Tag durchlief. Er kannte jeden Huckel, jede Unebenheit, jeden Stein. Die einzige Straßenlaterne in seinem Weg verriet wieder den Nebel. Er umgab ihn immer noch. Wie ein unheimlicher, aber dennoch sicherer Begleiter, der ihm auf Schritt und Tritt folgte und ihn schließlich auch an sein Ziel brachte, der freundliche Stalker der Neighborhood, irgendwie. Ist ja sein Job, oder so. Das Tor zu seinem Grundstück quietschte, wusste er, er kannte es, hörte es aber nicht, wegen der Musik. Der Bewegungsmelder betätigte sich von selbst, ist ja auch sein Beruf, sich selbst zu betätigen. Grelles Licht stach in seine Augen, nicht mehr so angenehm wie die Laternen, eher wie Feinde, die seinen Moment eliminieren wollen. Widerstand swaglos, gute Metapher für's 21. Jahrhundert, ja definitiv. Das Lied lief aus, mit dem schönsten Outro der Welt, obwohl er es schon kannte, war es neu, anders, besser. Ab hier endete der Moment, der Weg, der Nebel, die Melancholie, die Musik, besser hätte es jedoch nicht laufen können. Trotzdem fucking, dachte er sich. Der Weg hätte ruhig 10km länger sein können, na gut 1km.  Irgendwann muss auch mal Schluss sein! Sein Mutter öffnete die Tür, lächelnd. Er war pünktlich. Passierte zwar nicht oft, aber selten schon. Es war der Nebel. Da war er sich sicher, er hatte ihn begleitet, auf Schritt und Tritt, über Stock und Stein. Sonst kannte er diese Situationen nur aus Horrorfilmen... Nebel, ein Mörder hinter jeder Ecke, aber nein. Alles hat zwei Seiten, zwei Gesichter, zwei Perspektiven. Seine war 15 Meter. Seine war perfekt.
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Probleme selbst erschaffen, um auf sich aufmerksam zu machen.


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one thousand thanks for reading,
xo js. 

12/02/2013

FLAWS.

"Findest du es gut so wie es ist?"
"Nein."
"Warum tust du dann so, als wäre alles normal?"
"Ich weiß es nicht."

Ich schau dich fragend an, du ziehst an deiner Kippe und schaust dann zu Boden. Es ist kühl. Meine Hände frieren, ich spüre den kalten Wind auf meiner Kopfhaut. Ich bin verlegen. Irgendwas drückt auf meinen Kehlkopf, ich bekomme kein Wort mehr raus. Es ist still, immer diese Künstlerpausen, immer dieses viel zu laute Schweigen, es betäubt meine Ohren, oder vielleicht ist es doch die Kälte. In der ferne hört man Autos fahren. Von hier aus hört es sich an wie ein monotones Rauschen, dass der ganzen Situation einen melancholischen Unterton verleiht.

"Und, wie läuft es bei dir?" fragst du.
"Ganz gut haha."
"Warum sagst du haha, wenn es überhaupt nicht lustig ist?"
"Macht doch jeder, hat sich so eingebürgert. Jeder schreibt auch haha ohne das er überhaupt nur einmal mit der Miene zuckt oder es ansatzweise lustig findet."
"Hast schon recht."
"Ja haha."

Dann wieder Ruhe. Du schnippst die Kippe weg. Glimmend landet sie im Geäst, zischt und verglüht. Du atmest aus. Der Rauch aus deinen Lungen weitet sich in eine große Kugel, so gleichmäßig ungleichmäßig zugleich. Danach verflüchtigt er sich und steigt langsam an uns vorbei empor in den Himmel.

"Wie geht es jetzt weiter?" fragst du.
"Ich schätze du machst dein Ding, ich mach meins."
"So willst du es also beenden?"
"Ich kann nicht anders."
"Gibt's da auch einen Grund?"
"Du weißt ihn ganz genau."

Du tust so als müsstest du überlegen. Überlegen was du falsch gemacht hast. Überlegen warum ich sowas sage. Überlegen um Zeit zu schinden. Du weißt ihn genau. Willst ihn vielleicht nicht wahr haben. Willst ihn verdecken, aber deine Augen verraten dich. Du könntest es beenden. Ein für alle mal. Du tust es nicht. Ich habe es erwartet, aber mit diesem Risiko muss ich leben.

"Gut, dann war's das."
"Du weißt das du es beenden kannst. Vielleicht liegt der Sieg darin einfach aufzugeben."
"Dann bin ich halt ein schlechter Verlierer!"
"Deine Entscheidung, gut, ich schätze, ich sollte gehen. War ne schöne Zeit."
"Ja, is vielleicht besser so. Bis dann, ich wünsch dir alles Beste."
"Okay, mach's gut."

Mit dieses Worten wende ich mich ab. Der Wind weht mir ins Gesicht. Er gibt mit ein Gefühl aus Traurigkeit und Hoffnung. Traurigkeit das du weg bist, Hoffnung das du endlich deinen Fehler erkennst.


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thanks for reading, 
next post is about: winter
xx, js