3/01/2015

runnin'

Du bist die ganze Zeit gerannt. Vorbei an Häusern, Bordsteinen und Fassaden. Verdammt du warst schnell und glücklich und dein Haar wehte im Wind. Der Geruch deines Parfums lag in der Luft, du zogst es hinter dir her, wie einen Drachen im Wind, der dir auf Schritt und Tritt folgte. Die Sonne schien, vergoldete dein Haar und dein Lächeln, ja dein Lächeln, blendete noch mehr als die Sonne selbst. Irgendwann, blieb dir der Atem weg, du stottertest ein paar Worte, die keiner Verstand, weil zwischen Luft holen und Sprachausgabe, wenig Platz für Verständlichkeit blieb. Es war mir egal, weil das was zählte, nicht die Wörter waren die versuchten aus deinem Mund zu kommen, sondern eher das Mädchen, dass versuchte sie auszusprechen. Als du wieder Luft hattest, fragtest du, ob ich genauso glücklich sei wie du selbst. Ich erwiderte, dass ich mit dir am liebsten bis an's Ende der Welt gerannt wäre. Du wurdest verlegen und wendetest den Blick von mir ab. Nach einiger Zeit sagtest du: "Weißt du, die Welt ist so vergänglich. So viele Menschen leben immer nur in der Vergangenheit, Zerbrechen an der Zukunft, aber vergessen dabei in der Gegenwart zu leben, das Hier und Jetzt zu genießen, oder einfach mal durch die Straßen zu rennen." Als mir deine Zeilen so auf der Zunge zergingen, bemerkte ich, dass ich genau das mache, was du eben gesagt hast. Alles was ich mache basiert auf Problemen und Fehlern, die ich irgendwann mal gemacht habe und versuche jetzt auszubaden. Wenn dann mal Platz für anderes bleibt, sind es dann meistens Sorgen über die Zukunft, wie ich Aufgaben absolvieren kann, wie ich zukünftige Probleme löse und mir Szenerien und Pläne ausmale, wie was genau ablaufen sollte, damit es gut ausgeht, aber genau an dem Punkt vergesse einfach mal loszurennen und den Moment zu genießen. Ich schaute zu dir zurück und antwortete: " Du hast vollkommen Recht, aber wie geht das? Ich meine, es ist schwer zu vergessen, was gestern passiert ist und schwer zu vernachlässigen, was morgen passieren wird." Du fingst an zu lächeln. Ich wusste nicht was daran lustig war, weil ich kein bisschen Ironie in meinem Satzbau entdecken konnte. Deine Antwort werde ich nie vergessen. "Du hast sie dir selbst gegeben, dreh den Satz doch einfach mal um - Vernachlässige was gestern passiert ist und vergesse was morgen passieren wird." Ich war sprachlos. Und die Worte brannten sich wie ein Brandmahl in mein Gehirn. Und du fingst an zu lachen. Und ich lachte mit dir. Und du standest auf. Und ich wollte dir ins Gesicht blicken, aber wusste nicht was mich mir blendete, diese Augen, oder die Sonne. Du reichtest mir deine Hand und zogst mich hoch. Und wir sind gerannt. Vorbei an Häusern, Bordsteinen und Fassaden. Verdammt du warst schnell und glücklich und dein Haar wehte im Wind und diesmal konnte ich fühlen was du meintest.


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thanks for reading, js